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der Sulm blieb in seinen 70 Jahren nahezu unverändert. |
Bei
geschlossenen Augen meint man, am Ufer eines reißenden Gebirgsbaches
zu stehen, so beeindruckend rauscht das Wasser. Mit offenen Augen wiederum
fühlt man sich weit zurückversetzt in die Vergangenheit. Man
muss schon alle seine
Sinne beieinander haben, um hier nicht den Bezug zur Gegenwart zu verlieren. Und doch: Das Bad an der Steinernen Wehr gibt es hier und jetzt. Wildromantisch und naturbelassen liegt es am Rande der Sulm in der südsteirischen Gemeinde Kaindorf nahe Leibnitz. Als eines der letzten Flussbäder der Steiermark überhaupt. Ein Idyll, nicht zuletzt deswegen, weil der Wandel der letzten 70 Jahre an ihm fast spurlos vorübergezogen ist. Auch an den Besitzern hat sich nur wenig verändert. Natürlich sind es nicht mehr die Landwirte von einst, die 1930 das Bad eröffnet haben. Aber ihr Sohn ist noch immer tagtäglich da, und dessen Sohn, Franz Pratter junior, auch - schließlich gehört nun ihm das 8000-Quadratmeter-Gelände. Gerade
der Stillstand der Zeit macht das Flair des Bades so außergewöhnlich
und wirkungsvoll. Die hölzernen Reihen der Kabinen sind noch original
und damit fast ebenso alt wie die großen, tiefen Schatten spendenden
Bäume. Selbst die Eintrittspreisen muten veraltet an: Erwachsene zahlen
30, Kinder zehn Schilling,
"Die
Wasserqualität ist gut. Die prüft die Bezirkshauptmannschaft."
Fast brutal holt Chef Franz Pratter, hauptberuflich bei einer Versicherung
beschäftigt, Träumer wieder in die strenge Gegenwart zurück.
© 2001 Kleine Zeitung ORIGINALARTIKEL (240 kb) |
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